Hinweise für Eltern

Eltern müssen dabei unterstützt werden, ihre hochbegabten Kinder bestmöglich zu fördern und zu fordern. Im Tutorium Berlin kann diese Unterstützung gegeben werden. Hier finden Sie einige Tipps für Gespräche mit Lehrern:

Tipp 1: Auf zusätzliche Anforderungen im Schulunterricht achten

Hochbegabte Kinder haben höhere Anforderungen an den Schulunterricht. Hochbegabte wollen oft

  • Zusätzliches eigenständig lernen,
  • den Unterrichtsstoff vertiefen
  • etwas für sie ganz Neues erschließen.

Dies ist wichtig, um die Wachsamkeit und Motivation des Kindes aufrecht zu erhalten, was sich dann auch positiv auf die Schulleistungen auswirken könnte.

Tipp 2: Vorsicht bei Schul- und Klassenwechseln

Ob Hochbegabte die Bildungseinrichtung wechseln oder eine Klasse überspringen sollten, um ihren zusätzlichen Anforderungen gerecht zu werden, muss ganz genau überdacht werden. Ein Kind aus dem gewohnten Umfeld zu nehmen, kann zwar das intellektuelle Potenzial fordern, aber durch wachsenden Leistungsdruck und Stigmatisierung die psychische Entwicklung auch stark beeinträchtigen.

Zusätzlicher Unterricht, der speziell auf die Probleme und Anliegen von hochbegabten Schülern eingeht, ist oft die bessere Alternative. Entscheidend für den Erfolg eines solchen zusätzlichen Unterrichts ist die Motivation, sowohl vom Lehrer als auch vom Schüler. Mangelt es an dieser, so entstehen Blockaden, die einen Lernprozess und schließlich den erfolgreichen Verlauf vereiteln können.

Tipp 3: angepasste Unterrichtsmaßnahmen finden

Unterrichtsmaßnahmen zur inneren Differenzierung könnten sein:

  • den Lernstoff zu komprimieren und die gewonnene Zeit durch Anreicherung des Unterrichtsstoffes zu nutzen.
  • Sinnvoll ist es, dies über Streichen oder Verkürzen von Übungsphasen zu erreichen.

Häufig reagieren die SchülerInnen sehr positiv auf den Verzicht auf starre, methodische Regeln. Jedoch ist stets darauf zu achten, dass Arbeits- und Lernmethoden beherrscht werden.

Tipp 4: Unterforderungen vermeiden

"Natürlich" möchte jeder Lehrer bei einem hochbegabten Schüler auch entsprechende Leistungen sehen. Jedoch kann es bei Unterforderung über eine längere Zeit zu Problemen kommen:

  • es treten Leistungsschwierigkeiten auf
  • Lerntechniken werden nicht entwickelt
  • Grenzen der eigenen Möglichkeiten werden nicht erfahren
  • die mit Anstrengung noch erreichbaren Erfolge werden nicht erfahren, da keine (oder kaum) Konkurrenz
  • Strategien zur Bewältigung von Misserfolg und Frustration werden nicht entwickelt

Häufig führen folgende Bedingungen bei Hochbegabten zu Stress

  • Mangel an Herausforderung
  • fehlende Kontakte zu hochbegabten Gleichaltrigen
  • Mangel an Information über geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten
  • (Langeweile und) Ungeduld im Unterricht
  • fehlende Motivation

Tipp 5: ein einheitliches Konzept entwickeln

Für den Unterricht sollte ein einheitliches Konzept existieren. Darin sollten unter anderen die folgenden Punkte berücksichtigt werden:

  • unbedingtes Streichen oder Verkürzen von Übungsphasen
  • die gewonnene Zeit für Arbeitsaufträge zur Anreicherung des Unterrichtsstoffes (Inhaltliche Vorgaben Ziele, keine Form, Beschränkung vorgeben) nutzen
  • und die Ergebnisse zuerst beim Lehrer, danach auch (wenn sinnvoll) vor der Klasse präsentieren lassen.
  • Ergebnisse unbedingt bewerten, Anerkennung besser durch weiterführende Zielvorgaben möglich. "Du überraschst mich, jetzt interessiert mich aber auch noch..., vielleicht kannst Du mir dabei weiterhelfen."